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Krumme Laake – westlicher Moorarm

Das Teil-Projekt im Überblick:

Was: Krumme Laake westlicher Moorarm, Flächengröße: ca. 2 ha

Wo: Bezirk Treptow-Köpenick im  NSG “Müggelspreeniederung Köpenick” (Teilgebiet  Krumme Laake/Pelzlaake)

Moortyp: Verlandungsmoor mit Restsee

Entwicklungsziel: Saure Arm- und Zwischenmoore (Übergangs- und Schwingrasenmoore, FFH LRT 7140)

Wann: 2016-2017

Stand: Renaturierung abgeschlossen, weiterhin Begehungen und Maßnahmenabstimmung  

Finanzierung: Klimaschutzabgabe

Bereits 2014 und 2015 wurden am östlichen Moorarm der Krummen Laake im Naturschutzgebiet (NSG) “Müggelspreeniederung Köpenick (Teilgebiet Krumme Laake/ Pelzlaake) erfolgreich Renaturierungen vorgenommen. 2016 begannen im Oktober am westlichen Moorarm Arbeiten zur Renaturierung des Moores, die von der Stiftung Naturschutz Berlin geplant und betreut werden. Das Naturschutzgebiet ist Teil des NATURA 2000-Gebietes Müggelspree-Müggelsee. Ziel ist es, die Gebiete auf Grundlage der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union in einem ökologisch günstigen Erhaltungszustand zu erhalten bzw. diesen zu verbessern.

Vorher-Nachher-Sliderbild - "vorher"
Vorher
Krumme Laake Westarm nachher
Nachher

Mit den Mitteln aus der Klimaschutzabgabe des Landes Berlin wurde ein Teil des westlichen Moorarms der Krummen Laake von Gehölzen befreit. Auf diese Weise sollen die Verdunstung, die Durchwurzelung des Torfkörpers und die Beschattung des Moores verringert sowie der Wasserhaushalt verbessert werden. Zudem wurden die Voraussetzungen für die Wiederausbreitung von moortypischen Arten geschaffen. Bis vor etwa zehn Jahren wurden noch Rundblättriger und Mittlerer Sonnentau im westlichen Moorarm gefunden. Beide Arten sind in Berlin vom Aussterben bedroht, daher wird u. a. für sie wieder ein geeigneter Lebensraum geschaffen.

Die Maßnahme ist mit der Obersten Naturschutzbehörde abgestimmt und wird von den Berliner Forsten unterstützt. Auch bei den Berliner Naturschutzverbänden stößt die Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen auf positive Resonanz.

Mit der Ausführung wurde eine fachkundige Firma beauftragt. Die zu verwendenden Spezialmaschinen weisen einen geringen Bodendruck auf, damit der Moorboden möglichst wenig beeinträchtigt wird.

Moorschutz durch Renaturierung

In zwei Renaturierungsphasen ab 2016 wurde für den Moorarm eine massive Entbuschung und Beseitigung des Gehölzbewuchses durchgeführt. Dabei wurden u.a. Moorbirken, Schwarz-Erlen, Kiefern und Faulbaum gerodet und stellenweise Pfeifengrasbulte beseitigt. Auf den sensibleren Bereichen der Lichtung mit Degenerationsstadien der Sauer-Zwischenmoore wurde auf den Maschineneinsatz verzichtet, um die Reste der typischen Moorvegetation zu schützen. Die im westlichen, weiter vom Restsee entfernten Bereich dominierenden Erlen-Bruchwälder wurden als Pufferzone für das Torfmoosmoor erhalten. Im Rahmen des Mischwaldprogramms wurden diese Waldbereiche teilweise durch Waldumbaumaßnahmen aufgelichtet, was indirekt zu einem Anstieg des Wasserstands im Moor beiträgt.

Während der zweiten Maßnahmenphase ab 2017 stand vor allem die Beseitigung des Gehölzaufwuchses durch austreibende Sträucher sowie neu aufkommender Gehölz-Jungwuchs im Fokus. Dafür wurden auf einer Fläche von rund 1000m2 dichte Binsen-, Brombeeren- und Seggenbestände abgeplaggt und Naturverjüngung von Gehölzen entnommen. Aufgrund von besonders ergiebigen Niederschlägen während der Arbeiten entstanden dabei zeitweise Flachwasserbereiche. Das abgetragene Material wurde in Abstimmung mit dem Revierförster im Umfeld des Moores eingebaut und angedeckt.

Mit diesen Maßnahmen soll der zuletzt stagnierende Moortyp wieder sein natürliches Schwingverhalten zurückerlangen, um auf Wasserstandsschwankungen reagieren zu können. Dadurch wurden wieder geeignete Voraussetzungen zur Torfbildung geschaffen.

Flora und Fauna erobern ihre Lebensräume zurück

Bereits kurz nach den Renaturierungsarbeiten begann die Vegetation, sich nach und nach ihren Lebensraum zurückzuerobern. Auch die tierischen Besucher bleiben nicht unentdeckt. Die nun wieder feuchten Bedingungen ziehen Amphibien wie den Moorfrosch sowie zahlreiche Libellenarten in den westlichen Moorarm der Krummen Laake.

Bei regelmäßigen Monitorings wurden die floristischen Entwicklungen nach den Maßnahmen dokumentiert. So konnten die früheren Vorkommen des in Berlin vom Aussterben bedrohten Rundblättrigen Sonnentaus (Drosera rotundifolia) bereits seit 2018 wieder bestätigt werden. Neben der deutlichen Zunahme der Population ist auch eine räumliche Ausbreitung mit vielen Jungpflanzen zu beobachten. Auch der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia) findet auf den abgeplaggten und zum Teil noch vegetationsfreien Senken optimale Bedingungen. Das zeigen zumindest die steigenden Populationszahlen: So wurden 2017 gerade einmal 4 Exemplare gesichtet und schon im Sommer 2020 war es mit über 1000 Exemplaren auf der gesamten Fläche nur noch möglich eine Schätzung der Individuen anzugeben.

Die Ergebnisse der Renaturierung können sich sehen lassen

Krumme Laake Westarm während der Renaturierungsmaßnahmen

Krumme Laake Westarm vor der Renaturierung