Unser Pilotprojekt
Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel Berlin“ (2015-2019)
Ziel des Pilotprojektes war es, das Konzept der Naturerfahrungsräume bekannter zu machen, sodass diese zum selbstverständlichen Bestandteil städtischer Freiräume werden. Zugleich diente das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben der Ermittlung grundlegender Leitlinien zur Einrichtung und zum Betrieb von Naturerfahrungsräumen.
Grundlage für das Vorhaben war eine durch die Stiftung Naturschutz Berlin erfolgte Voruntersuchung in 2011/2012. Diese erste Phase diente der Klärung von Voraussetzungen für städtische Naturerfahrungsräume und der Auswahl geeigneter Pilotflächen für die folgende Realisierungsphase. Unseren Abschlussbericht zur Voruntersuchung finden Sie beigefügt als Pdf zum Download.
Mitte August 2015 startete die Realisierungsphase, das sogenannte Hauptvorhaben. In den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Spandau wurden drei Naturerfahrungsräume (Pilotflächen) als Ergänzung bzw. Qualifizierung bestehender öffentlicher Freiräume eingerichtet. In der Erprobungsphase sollten stadtökologische, soziale, gesundheitliche, bildungsrelevante und wirtschaftliche Aspekte beleuchtet werden. Das Hauptvorhaben hatte eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren (2015 – 2019) und wurde von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) wissenschaftlich begleitet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden seit 2020 in einem Leitfaden für andere Städte und Akteure zur Verfügung gestellt. Sie finden den Leitfaden der HNEE auf der Seite des Bundesamtes für Naturschutz (Hrsg.) zum Download oder Bestellen.
Alle drei Pilotflächen hatten bereits einen sehr naturnahen, teilweise fast „wilden“ Charakter. Um sie zu einem spannenden Naturerfahrungsraum zu machen, wurden behutsame Pflegemaßnahmen am Bestand vorgenommen und beispielsweise Erdhügel, Reisighecken oder Materiallager mit Holzstöcken und Ästen gemeinsam mit Kindern geplant und integriert.
Der Wechsel zwischen Lichtungen und Jungholzbeständen, zwischen Licht und Schatten prägt diesen Naturerfahrungsraum. Die etwas mehr als 5.000 m² große Fläche entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Pankow und dem Verein Spielkultur Berlin-Buch. Sie befindet sich in direkter Nähe zum S-Bahnhof Buch, angrenzend an den Abenteuerspielplatz Moorwiese und bietet Familien und Kindern Abwechslung im direkten Umfeld der Großbausiedlungen. Zusammen mit der anschließenden Offenlandschaft und in Nachbarschaft zum Abenteuerspielplatz verfügt dieser Naturerfahrungsraum über eine besondere Anziehungskraft für Kinder. Im September 2016 wurde die Wilde Welt Buch eröffnet.
Der Verein Spielkultur Berlin-Buch kümmert sich sowohl um den Abenteuerspielplatz als auch um die Fläche des Naturerfahrungsraumes. Beides sind Flächen des Bezirksamtes Pankow.
Weitere Informationen zur Wilden Welt Buch finden Sie auch unter www.mooor.de.
Hoch oben auf im Kienberg in Marzahn befindet sich die derzeit größte Wilde Welt. Das rund 16.000 m² große Gelände ist fast vollständig bewaldet, weist Hanglagen auf und ermöglicht das unbeobachtete Spielen und Entdecken. Auf einer von Bäumen gesäumten Lichtung können Kinder toben oder eine Pause einlegen und mit dem reichlich vorhandenen Baumaterial lassen sich abenteuerliche Höhlen bauen.
Die Fläche entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Parkbetreiber Grün Berlin und dem Verein INU. Die Eröffnung des Naturerfahrungsraumes erfolgte zeitgleich mit der Eröffnung der Internationalen Gartenausstellung IGA im April 2017. Während der IGA konnte so bundesweit für die Idee der Naturerfahrungsräume und das Berliner Engagement geworben werden. Auch nach dem Ende der Gartenschau blieb die Wilde Welt erhalten.
Der Parkbetreiber Grün Berlin kümmert sich um die Wilde Welt am Kienberg. Weitere Informationen zur Wilden Welt am Kienberg finden Sie auch unter www.campus-stadt-natur.berlin/kienbergpark-ner
Die Wilde Welt am Spieroweg ist eine abwechslungsreich gegliederte Brachfläche mit Dschungelcharakter von fast 10.000 m² Größe. Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Spandau und dem Verein Staakkato Kinder und Jugend e.V. Verschiedene Obst- und Nussbäume, dichte Gebüschstrukturen und flächige Hochstaudenfluren laden zum Naschen, Verstecken, Erkunden und Spaßhaben ein. Spielhügel und Senken zum Matschen bieten den Kindern Möglichkeiten, ihren Tast- und Bewegungssinn einzusetzen und zu schulen.
Das Jugendamt Spandau und das Straßen- und Grünflächenamt Spandau betreuen in Kooperation mit dem Verein Staakkato Kinder und Jugend die Wilde Welt am Spieroweg.
Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben wurde durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz und den Bezirk Pankow gefördert. Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege unterstützte das Vorhaben ebenfalls.
Realisiert wurde das Vorhaben gemeinsam mit dem Straßen- und Grünflächenamt Spandau, dem Jugendamt Pankow und der Grün Berlin GmbH sowie dem Infrastrukturellen Netzwerk Umweltschutz gGmbH (INU) und freien Trägern der Jugendhilfe Staakkato Kinder und Jugend e.V. und Spielkultur Berlin-Buch e.V.