Städtisch Grün

Pilotprojekt mit der Gewobag

Zusammen mit dem landeseigenen Wohnungsunternehmen Gewobag fördern wir in der Paul-Hertz-Siedlung in Charlottenburg-Nord die biologische Vielfalt und die Entwicklung einer Vegetation, die gegen Trockenheit resilient ist.

Die Wohnanlage umfasst rund 16 Hektar Grünflächen und eignet sich damit bestens als Projektstandort, um mit der Förderung biologischer Vielfalt in die Fläche zu gehen.

Seit Projektstart 2021 wird die Paul-Hertz-Siedlung mithilfe einer optimierten Pflege der Grünflächen ökologisch aufgewertet. Der dreijährige Modellversuch startete 2021 und wird von Vorher- und Nachher-Erfassungen von Pflanzen und ausgewählten Tiergruppen begleitet, deren Ergebnisse 2026 ausgewertet werden. Erklärtes Ziel des Vorhabens ist es, sämtliche Funktionen der wohnungsnahen Grünanlagen für Mensch, Tier und Stadtklima langfristig zu sichern.

Der Clou daran: Das Projekt kommt ganz ohne kostspielige Umgestaltungen aus. Der Ansatz basiert auf einer ökologischen Entwicklung der Bestandsvegetation durch eine naturschutzfachlich optimierte Grünflächenpflege. Dafür wurde eng mit dem Dienstleister zusammengearbeitet, der die Grünflächen pflegt.

Die biodiversitätsfördernden Maßnahmen umfassen unter anderem:

  • eine geänderte Mahd für die langfristige Entwicklung von Trockenwiesen,
  • Bodenschutz in Gehölzflächen,
  • den Verbleib von Biotopholz
  • und die Schaffung von Lebensraumelementen für Wildtiere.

Die Potenzialanalyse unserer Expert*innen zeigte: Ein Teil der Rasenflächen verfügt bereits über ein gewisses Artenspektrum an Wildpflanzen, die im kurzgeschorenen Rasen „schlummerten“. So konnte die Entwicklung von Wiesenflächen aus dem bestehenden Artenspektrum beginnen. In den Bereichen, wo nicht ausreichend Wildpflanzen im Rasen vorhanden waren, wurden die Flächen mit einer kaninchensicheren Wildpflanzenmischung angereichert.

Kommunikation ist wichtig! So wurden auch die Bewohner*innen in den Prozess eingebunden, etwa durch ein Startfest mit Führungen, die die Wildpflanzen-Schätze vor der Haustür beleuchten. „Den Menschen vor Ort kommt [das Projekt] durch ein Mehr an Naturerleben, Vogelgesang und blühenden Flächen zugute“, so Reinhardt Schubert, langjähriges Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Berlin.

In einer Zeit, in der urbane Freiflächen zunehmend knapper werden, zeigt „Städtisch Grün“, wie mit niedrigschwelligen Maßnahmen ökologische Erfolge erzielt werden können – für ein grüneres und lebenswerteres Berlin.