Pflanze des Monats April 2011
Schöner Blaustern Scilla amoena
Einst Ende des 16. Jahrhunderts aus der Türkei in Europa eingeführt, um das Auge von Schloss- und Burgherren zu erfreuen, ist der Schöne Blaustern heute an seinen wenigen Fundorten ein Zeugnis alter Gartenkultur. Damit gehört er zu den sogenannten Stinzenpflanzen - früher beliebten, heute etwas aus der Mode gekommenen Zierpflanzen, die an ihren Standorten (z. B. Schlossparks, Burgwälle, Friedhöfe) auch ohne intensive gärtnerische Pflege überlebten, sich vermehrten und dauerhaft einbürgerten. Das Besondere dabei: Der Schöne Blaustern war in seiner Heimat Vorderasien bereits verschollen, bevor seine genaue Herkunft geklärt werden konnte. Er gehört somit zu den wenigen Pflanzen, die ausschließlich in menschlicher Obhut – in diesem Fall in Parkanlagen und Gärten Europas – überdauert haben. Damit trägt Deutschland und auch Berlin eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieser Art.
Den Winter überdauert der Schöne Blaustern als Zwiebel im Erdboden. Im Frühjahr zeigen sich zunächst seine hellgrünen, länglichen Grundblätter, aus denen ein bis drei Blütenstängel emporwachsen. Seine Blütezeit reicht gewöhnlich von Mitte April bis Mai. Damit blüht er deutlich später, als der in Berlin häufige, z. T. massenhaft auftretende Sibirische Blaustern, der dann bereits verblüht ist. Mit seinen hellblauen filigranen Blüten, die blaue, abstehende Staubblätter enthalten, macht der Schöne Blaustern seinem Namen alle Ehre.
In Berlin gibt es aktuell nur ein gesichertes Vorkommen im Bezirk Neukölln. Helfen Sie dabei, die Pflanze im Berliner Raum zu schützen. Halten Sie Ausschau nach ihr. Sollten Sie Exemplare entdecken, lassen Sie diese bitte stehen und melden Sie uns den Fund – am besten mit Fotobeleg – per E-Mail. Wir können Ihnen im Zweifelsfall auch bei der Bestimmung behilflich sein. Vielen Dank!