Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats März 2019

Schlangen-Lauch Allium scorodoprasum L.

Mit einer Höhe von 60 – 100 cm, linealischen Blättern und einem langen Blütentrieb weist der Schlangen-Lauch eine äußerst filigrane und anmutige Gestalt auf. Allein sein kräftiger Knoblauchgeruch nimmt ihm etwas von der Eleganz. Zwischen Juni und Juli erscheinen seine ausgefallenen dunkelpurpurnen Blütenstände. Lockere, halbkugelige Dolden enthalten zahlreiche Brutknospen, die von langstieligen Einzelblüten überragt werden. Mitunter weisen die Stiele der einzelnen Blüten stark geschwungene Formen auf, die sich Richtung Himmel zu schlängeln scheinen. Diese Form könnte der Namensstifter der eleganten Pflanze gewesen sein. Neben den Brutknospen im Blütenstand kann der Schlangen-Lauch sich auch über unterirdisch wachsende Tochterzwiebeln und in seltenen Fällen über Samen vermehren. Die Pflanze überdauert den Winter als Zwiebel im Boden. Viele Bestände sind vermutlich verwilderten Kulturen entsprungen. 

Der Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt in den Steppenregionen Südosteuropas und der Ukraine, Vorkommen existieren auch in Mitteleuropa, West- und Südwestfrankreich, Südskandinavien, in Großbritannien und Irland. Zudem weist sie weithin isolierte Vorposten auf den Kanarischen Inseln, auf Malta, in Libyen und im Libanon auf. In Nordwestdeutschland, den deutschen Mittelgebirgen, den Alpen und im Alpenvorland fehlt der Schlangen-Lauch weitestgehend. Sein Verbreitungszentrum in Deutschland liegt im Thüringer Becken und im mitteldeutschen Trockengebiet. Sonst findet er sich vornehmlich entlang der Ostseeküste sowie in Strom- und Flusstälern, z.B. entlang der Elbe, des Rheins und seiner Zuflüsse, des Mains und der Donau. 

Der Schlangen-Lauch ist nährstoffanspruchsvoll. Am liebsten hat er es warm und feucht, verträgt aber auch mäßige Trockenheit. Geeignete Bedingungen findet er sowohl in lichten Auenbereichen und auf Feuchtwiesen als auch auf ruderalen Flächen wie Weg- und Straßenrändern oder Schuttplätzen. In Berlin besiedelt er vor allem historische Parkanlagen mit größeren Wiesenflächen entlang der Spree und Havel. Vereinzelt trifft man ihn auch auf Friedhöfen und Grünflächen. Wird sein Standort intensiv genutzt und gepflegt, überlebt der Schlangen-Lauch dort nicht auf Dauer. Bei der Mahd vor Ende Juni gelangt er nicht zur Blüte und Fruchtreife. Er wird geschwächt und kann sich an dem Standort auf Dauer kaum verjüngen. Durch die Umstellung auf eine ein- bis zweischürige Mahd mit einer langen sommerlichen Nutzungspause erhöhen sich die Überlebenschancen des Schlangen-Lauchs.  

Führen Ihre Wege diesen Sommer an derart außergewöhnlichen Blütenformen vorbei, wagen Sie doch einen genaueren Blick. Über Fundmeldungen per E-Mail – am besten mit Fotobeleg – würden wir uns sehr freuen. Vielen Dank!

Alle Pflanzen des Monats von A - Z