Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats Dezember 2016

Falsche Filzrose Rosa pseudoscabriuscula (R. Keller) Henker & G. Schulze

Wenn es draußen so richtig kalt ist, wärmt ein Becher Hagebuttentee nicht nur, sondern stärkt auch die Abwehrkräfte. Doch auch für Wildtiere sind Hagebutten im Winter eine wichtige Energie- und Vitamin C-Quelle. Besonders Vögel fühlen sich von den leuchtend roten und den gesamten Winter hindurch am Strauch verbleibenden Früchten der Wildrosen magisch angezogen. In Berlin haben sich 14 Wildrosen-Arten etabliert, deren rosa Blüten sich im Laufe des Sommers in kugelige rote Hagebutten verwandeln. Eine davon ist die Falsche Filzrose. Ihr Name deutet bereits an, dass ihre Bestimmung selbst für erfahrene Botaniker eine knifflige Sache ist. Tatsächlich wurde die Falsche Filzrose erst 1993 als eigenständige Art erkannt. Die gewöhnlich beiderseits behaarten, graufilzigen, weichen und beim Zerreiben nach Harz riechenden Blätter führen auf die Spur der Filzrosen. Welche Art der Filzrosen man vor sich hat, müssen dann weitere Merkmale wie Stachelform, Länge der Fruchtstiele und an der reifen Frucht verbleibende oder abfallende Kelchblätter entscheiden.

Die Falsche Filzrose kommt nur in Europa vor. Ihr Arealzentrum liegt in Mitteleuropa, ihre Vorkommen reichen aber bis nach Frankreich, Italien und Norwegen. Der bis zu 3 m hohe Strauch bevorzugt als Lebensraum mäßig trockene Waldsäume, Hecken, lichte Gebüsche, Wegränder, Steinbrüche und Halbtrockenrasen. Gefährdet ist die Art überall dort, wo Freiflächen mit Gehölzen zuwachsen oder sie als stachliger „Wildwuchs“ gestalteten Parkanlagen im Weg ist. Nicht selten sind es auch nicht-einheimische Pflanzen (Neophyten) wie die Robinie, die die Art durch Beschattung und Nährstoffanreicherung von ihren Wuchsplätzen verdrängen.

In Berlin wurde die Falsche Filzrose seit 2000 nur noch an drei Stellen in den Bezirken Reinickendorf, Lichtenberg und Spandau nachgewiesen. Ein schöner Strauch wächst im Innenraum des Forts Hahneberg. Hier blüht und fruchtet die Art reichlich, denn Schafe halten ihren Wuchsort frei und unsere ehrenamtliche Florenschutzpatin Sandra Schwarze achtet darauf, dass der Strauch bei Pflegearbeiten geschont wird.

Möchten Sie ebenfalls Florenschutzpate für eine unserer Zielarten oder ein Gebiet mit Zielartenvorkommen werden? Sprechen Sie uns gerne an – zum Beispiel per E-Mail

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