Pflanze des Monats Juni 2012
Färber-Ginster Genista tinctoria
Gibt es etwas Schöneres als Sommer in der Stadt? In den Straßen pulsiert das Leben, das Gute-Laune-Barometer steigt bis zum Anschlag, und auch die Natur weiß gar nicht wohin mit ihrer Energie. Überall grünt und blüht es, locken Düfte wie in einem Garten Eden die Städter ins Freie. Auch unsere Pflanze des Monats ist ein echter Sommerfreund. Der Färber-Ginster strahlt ab Mai bis September mit der Sonne um die Wette. Das intensive Gelb der in Trauben stehenden Blüten hat schon die Römer begeistert und wurde als Farbstoff zum Färben von Leinen und Wolle verwendet. Bis eine Jungpflanze uns mit ihrer Blütenpracht verzaubern kann, müssen etwa 2 Jahre vergehen, dann aber bildet der Färber-Ginster über viele Jahre alljährlich Blüten aus. Einige seltene Schmetterlingsarten haben an ganz anderen Teilen der Pflanze Interesse. Ihre Raupen bevorzugen die kleinen lanzettlichen Blätter als Futter. Allein in Brandenburg finden sich 28 Arten, die sich vom Färberginster ernähren, 11 davon stehen auf der Roten Liste. Für den Menschen wäre der Genuss von Genista tinctoria hingegen nicht ganz ungefährlich. Die Pflanzenteile enthalten ein giftiges Alkaloid, was in geringen Mengen in der Volksmedizin für harn- und verdauungsfördernde Präparate verwendet wird.
Für die Bestäubung der Pflanze sorgen Insekten. Sind die Samen ausgebildet, springen die kleinen Kapseln auf und verstreuen die Samen rund um die Mutterpflanze. Was so selbstverständlich klingt, sieht leider in der Realität ganz anders aus. Besonders im Berliner Raum ist ein starker Rückgang des Färberginsters zu verzeichnen, so dass er hier vom Aussterben bedroht ist. Grund hierfür sind die ungünstigen Standortbedingungen. So bildet ein Teil der Pflanzen keine Blüten aus, da sie durch Gehölzaufwuchs und konkurrenzstarke Gräser zu stark beschattet werden. Eine dichte Kraut- und Moosschicht verhindert zudem vielerorts die Etablierung von Keimlingen. Eine wichtige Schutzmaßnahme stellt z. B. die Auflichtung der Wuchsorte vom Besenginster dar. Durch eine Beweidung kann die Art auch gefördert werden, da sie nicht von den Weidetieren gefressen wird. Werden entsprechende Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt, bestehen gute Chancen für die Erhaltung von Genista tinctoria in Berlin.
Sollten Sie auf einem Ihrer nächsten Sommerspaziergänge auf die leuchtgelben Blüten des Färber-Ginsters stoßen, freuen wir uns über Ihren Fundhinweis. Schicken uns dafür gerne eine E-Mail – am besten mit Fotobeleg. Vielen Dank!