Pflanze des Monats März 2023
Deutsches Filzkraut Filago germanica
Filzen ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung und das Filzkraut (Filago) sieht mit seiner filzigen Blattbehaarung aus, als könnte es eines der niedlichen Geschenke sein, die mit dieser Technik erstellt werden. Daher stammt auch sein Name. Das lateinische Wort filum bedeutet Haar. Das Deutsche Filzkraut ist unter verschiedenen Trivialnamen wie Engelblümchen, Schimmelkraut oder auch Feldkatze bekannt. In der Roten Liste von Berlin ist es noch unter seinem alten Namen Filago vulgaris, das Gewöhnliche Filzkraut, aufgeführt.
Früher kam die Pflanze auf nährstoffarmen Weiden vor, die heute nur noch selten zu finden sind. Sie ist ein Hungerkünstler und gedeiht auf trockenen, sehr stickstoffarmen Sandböden in voller Sonne. Das könnte sie im Klimawandel zu einer Zukunftspflanze machen.
Blüten wachsen dicht an dicht
Das Deutsche Filzkraut ist 10 bis 40 cm hoch, meist ästig mit zahlreichen lineal-lanzettlichen, wechselständigen Blättern. Diese sind grauweiß-filzig behaart, ganzrandig und oft wellig. Das Filzkraut hat sehr kleine Blüten, die nur 2 bis 3 mm lang sind. Sie sehen grün-gelblich aus und wachsen in Köpfchen aus 10 bis 20 Blüten zusammen. Das ist typisch für die Pflanzen der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
20 bis 40 dieser Köpfchen wiederum wachsen dicht an dicht und bilden ein Knäuel. Dieses Knäuel befindet sich endständig an einem Ast. Die Grannen der Hüllblätter stehen wie kleine Pinselspitzen ab und geben dem Knäuel seine gelbliche Färbung. Während des Wachstums bildet das Filzkraut ständig neue Blütenknäuel aus. So kann der Verlust einzelner Blütenknäuel, beispielsweise durch Beweidung, kompensiert werden.
Das Deutsche Filzkraut blüht von Juli bis September. Es ist ein Selbstbestäuber, auch Windbestäubung findet statt. Selten wird es durch Insekten bestäubt. Die Pflanze produziert zwar keinen Nektar um Insekten anzulocken, jedoch können Blattläuse, die über die Blüten laufen, zur Bestäubung beitragen. Das Deutsche Filzkraut ist einjährig bis einjährig-überwinternd. Das bedeutet, die Pflanzen, die im Frühjahr keimen, blühen noch im selben Jahr. Pflanzen, die erst im Herbst keimen, überwintern als Jungpflanzen und blühen im nächsten Jahr. Die Nussfrüchte (Achänen) des Deutschen Filzkrauts werden über Klettausbreitung durch Tiere verschleppt. Dabei heftet sich das gesamte Köpfchen ins Fell des Tiers. Die Früchte sind außerdem leicht genug, um vom Wind verfrachtet zu werden.
In Berlin vom Aussterben bedroht
Das Verbreitungsgebiet der Pflanze reicht von den Britischen Inseln über Mitteleuropa und das nördliche Mittelmeergebiet bis in die Türkei. In seinem Hauptverbreitungsgebiet im Mittelmeerraum ist das Deutsche Filzkraut nicht gefährdet. In Deutschland ist es jedoch auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft, in Berlin sogar als vom Aussterben bedroht. Es kommt hier nur noch extrem selten vor. Nur wenige Standorte sind bekannt und dort ist das Vorkommen dieser kurzlebigen Pflanze häufig unbeständig.
Die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und gedeiht auf Trocken- und Halbtrockenrasen. Früher war sie häufig auf nährstoffarmen Sandäckern oder Ackerbrachen zu finden. Heute kommt sie vor allem an Wegen, Böschungen, Dämmen und Sandgruben sowie auf häufig gestörten Flächen (Ruderalflächen) vor.
In Berlin kann sie unter anderem auf trockenen, ruderalisierten Pferdeweiden gefunden werden. 2011 wurde ein Vorkommen in der Lichterfelder Weidelandschaft gefunden, das durch gezielte Pflegemaßnahmen gefördert wird. Dadurch hat der Bestand in den vergangenen Jahren zugenommen.
Sollten Sie auf Ihren Spaziergängen eine solche Pflanze finden, freuen wir uns sehr über eine Fundmeldung per E-Mail mit Fotobeleg. Vielen Dank!
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