Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats November 2015

Bergfarn Thelypteris limbosperma (Bellardi ex All.) H. P. Fuchs

Mit seinen bis zu einem Meter langen Wedeln ist der Bergfarn eine majestätische Erscheinung. Geht man mit ihm auf Tuchfühlung, so offenbart sich eine weitere Besonderheit: beim Reiben der Blattunterseite entfaltet sich ein Zitronenduft, woher auch der englische Name „Lemon-scented fern“ (Zitronenduft-Farn) herrührt. Der Bergfarn gehört zur Familie der Sumpffarngewächse (Thelypteridaceae), die ihren Schwerpunkt in den Tropen und Subtropen hat und mit nur drei Arten in Mitteleuropa vertreten ist. Seine Blätter sind – anders als bei seinen nächsten Verwandten – in einer Grundrosette angeordnet. Ein charakteristisches Merkmal ist zudem die Lage der Sporenkapseln an den Rändern der Blattfiederchen. Deutschland gehört zum Hauptareal des Bergfarns, der hier vor allem im atlantisch geprägten Westdeutschland sowie in den Mittelgebirgen und den Alpen verbreitet ist. Er bevorzugt bodensaure, frische bis sickerfeuchte Laub- und Nadel-Mischwälder, Bruchwälder und Waldquellstandorte. Diese sind im Flachland Ostdeutschlands sehr selten. Das nötige Waldinnenklima mit hoher Luftfeuchtigkeit kann sich zudem nur in größeren, mehrere Jahrhunderte alten Wäldern ausbilden.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Bergfarn aus vielen Regionen Ost- und Westdeutschlands verschwunden. Als Ursachen können die Verkleinerung und Zerschneidung von Waldgebieten durch Straßen, Wege und Schneisen, Grundwasserabsenkungen und die Eutrophierung aus der Luft gesehen werden. In Berlin kommt der Bergfarn seit 1990 nur noch mit einem kleinen Bestand im Tegeler Forst vor. Wie isoliert das letzte Berliner Vorkommen heute ist, sieht man daran, dass die nächsten Brandenburger Fundorte über 50 km entfernt sind. Der letzte Berliner Bestand wird schon seit langer Zeit beobachtet, es wurden jedoch immer nur wenige Exemplare gefunden. Stickstoff liebende Pflanzen, wie z.B. Brennessel, Himbeere und Landreitgras, bedrängen das Vorkommen, außerdem gefährdet intensives Wühlen von Wildschweinen die Pflanzen.

Helfen Sie mit, den vom Aussterben bedrohten Bergfarn zu erhalten. Es ist geplant, dass Experten von den letzten Exemplaren Sporen entnehmen und diese in der Erhaltungskultur eines Botanischen Gartens zu Jungpflanzen heranziehen. Diese könnten dann an geeigneten Stellen in Berliner Wäldern wieder ausgewildert werden, um die Restpopulation zu stützen und neue Populationen zu begründen.

Über Fundmeldungen von Zielarten per E-Mail – am besten mit Fotobeleg – würden wir uns sehr freuen. Vielen Dank!

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