Artenkenntnis in Gefahr
Ohne Wissen kein Naturschutz
Berlin, 25. Februar 2025. Die Artenkenntnis schwindet rasant – sowohl in der breiten Bevölkerung als auch in der akademischen Ausbildung. Doch ohne fundierte Artenkenntnis wird der Naturschutz zur Herausforderung: Wer die Arten nicht erkennt, kann sie auch nicht schützen. Um diese Lücke zu schließen, bietet die Naturschutzakademie der Stiftung Naturschutz Berlin Qualifizierungskurse im Rahmen des Programms „Wissen – Qualifizieren – Zertifizieren für Artenvielfalt“ an. Die Nachfrage nach den Kursen ist enorm – die Bronze-Kurse waren nach kurzer Zeit ausgebucht, für den Silber-Kurs sind noch wenige Plätze verfügbar.
Der fortschreitende Verlust der Artenkenntnis ist alarmierend. Selbst an Universitäten wird das Wissen über Flora und Fauna immer weniger gelehrt. Genau hier setzt die Naturschutzakademie der Stiftung Naturschutz Berlin an. Als Mitglied der bundesweiten Dachorganisation BANU (Bundesweiter Arbeitskreis der staatlich getragenen Umweltbildungsstätten im Natur- und Umweltschutz) übernimmt sie die Aufgaben einer BANU-Akademie für das Land Berlin und schafft mit ihren Qualifizierungskursen eine essenzielle Möglichkeit, dem Wissensverlust entgegenzuwirken.
Bronze und Silber für Artenkenntnis
Vier Artenkenntnis-Kurse stehen in diesem Jahr zur Verfügung, darunter zwei Bronzekurse zu Amphibien und Reptilien sowie ein Bronze- und ein weiterführender Silberkurs zur Feldbotanik. Die Teilnehmenden lernen nicht nur, Arten sicher zu erkennen, sondern auch, die ökologischen Zusammenhänge in deren Lebensräumen zu verstehen. So wird beispielsweise in den Feldbotanik-Kursen anhand von Exkursionen in die Lebensräume der regionaltypischen Flora vermittelt, welche Pflanzen als Zeigerarten für bestimmte Lebensräume dienen, welche Insekten ihre Blüten bestäuben und wie ihre Samen ausgebreitet werden. In den Kursen zu Amphibien und Reptilien üben die Teilnehmenden unter Anleitung, verschiedene Arten sicher zu erkennen, sei es anhand ihrer Laute, der charakteristischen Färbung oder ihrer bevorzugten Lebensräume. Diese praxisorientierte Herangehensweise hilft, die Theorie mit konkreten Beispielen und naturschutzrelevanten Erfahrungen zu verknüpfen. Die Kurse richten sich an Einsteiger*innen, die ihr Grundlagenwissen erweitern, und an Fortgeschrittene, die ihre vorhandene Artenkenntnis weiter vertiefen möchten.
Teilnehmende haben die Möglichkeit, sich zusätzlich prüfen zu lassen und so die BANU Zertifikate „Amphibien-“, „Reptilien-“ und „Feldbotanik-Bronze“ sowie „Feldbotanik-Silber“ zu erwerben. Die Prüfungen richten sich an Haupt- und Ehrenamtliche im Naturschutz, Mitarbeitende aus Behörden, Verbänden sowie Gutachter- und Planungsbüros. Auch Studierende und Berufseinsteiger*innen können von der Zertifizierung profitieren. Kurse und Prüfungen können unabhängig voneinander absolviert werden. Die Teilnahme an einem Kurs ist keine Voraussetzung für die Prüfungsanmeldung.
Infos unter: https://www.stiftung-naturschutz.de/umweltbildung/naturschutzakademie-berlin/banu-akademie
Hintergrund:
Nicht nur die Berliner Artenvielfalt ist in Gefahr. Weltweit ist ein massives Artensterben zu verzeichnen. Mit ihrer Arbeit setzt die Stiftung Naturschutz Berlin die verpflichtenden Ziele der UN Biodiversitäts-Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt und der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 um. Sie fördert aktiv den Erhalt und die Wiederherstellung von Lebensräumen in der Hauptstadt. Dabei arbeitet sie mit verschiedenen Stellen wie der Obersten und den Unteren Naturschutzbehörden sowie den Grünflächenämtern und verschiedenen weiteren Akteur*innen im Naturschutz zusammen.
Über die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB)
Naturschutz - Umweltbildung - Freiwilligendienste - Förderung, dafür steht die Stiftung Naturschutz Berlin. Die SNB ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1981 vom Berliner Abgeordnetenhaus gegründet wurde. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem der Lange Tag der StadtNatur, die Stadtnatur-Ranger, der Naturschutzpreis, die Koordinierungsstellen Fauna und Florenschutz, der Umweltkalender. Die Stiftung wird von Geschäftsführer Stefan Richter geleitet und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter*innen. Weitere Informationen unter www.stiftung-naturschutz.de.