Extravagante Tiere leben gefährlich

Die Launen der Natur

Die Natur ist mitunter launisch und erschafft Lebewesen, die sich von ihren Artgenossen unterscheiden. Im Mittelalter glaubte man, diese Ausnahme-Geschöpfe seien durch göttliche Gestaltung entstanden. Mit dem Einzug der modernen Wissenschaft wichen die Vorstellungen über solche „Lusus naturae“. Aber auch wenn es eine wissenschaftliche Erklärung gibt – ein Zauber liegt trotzdem über diesen seltenen Erscheinungen der Natur. Einige dieser Mutationen zeichnen sich als Vorteil ab, der zu einer erfolgreichen Fortpflanzung führt, in anderen Fällen stellt es einen Nachteil dar.

Ein sehr seltenes Phänomen ist unseren Stadtnatur-Ranger*innen erst neulich in Charlottenburg-Wilmersdorf buchstäblich über den Weg gehüpft. Eine Heuschrecke ließ sich, so könnte man glauben, vom Modetrend der Stunde inspirieren, extravagant und feministisch in – quietschpink. Artenkenner wissen es besser, es handelt sich hierbei um Erythrismus, eine genetische Mutation, die auch bei Rochen und Leoparden beobachtet wurde.

Schwarze Schönheiten

Ein weiterer kleiner Sensationsfund gelang unseren Stadtnatur-Ranger*innen im April. Eine Erdkröte wählte eine eher zeitlose Trendfarbe – schwarz. Der sogenannte Melanismus, also eine komplette Schwarzfärbung, ist im Tierreich ebenfalls selten. Bekanntestes Beispiel für Melanismus ist wahrscheinlich der schwarze Panther, also ein melanistischer Leopard oder Jaguar. Aber auch bei anderen Tierarten kann die schwarze Pigmentierung von Haut, Haaren, Federn oder Schuppen auftreten.

Weiße Tierwelt

Aber die Natur hat sich noch eine weitere Besonderheit ausgedacht. Nüchterner ausgedrückt handelt es sich bei dem Albinismus um eine Störung in der Biosynthese der Melanine. Dabei fehlen den – im Gegensatz zu ihren Artgenossen – blassen oder sogar weißen Tieren ganz oder teilweise die Farbpigmente, die normalerweise in Haut, Haaren oder Federn stecken. Diese Erscheinung ist gar nicht so selten, auf etwa 10.000 Säugetier-Babys kommt ein sogenannter Albino.

Autorin: J. Kotte