Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats Oktober 2013

Queckenreis Leersia oryzoides (L.) Sw.

Bereits 5000 v.Chr. begann die Kultivierung des Reises und damit seine lange Reise über verschiedene Kontinente. Früheste archäologische Funde des Anbaus von Reis wurden im Yangzi-Delta im Südosten Chinas nachgewiesen. Während die Reispflanze jedoch zum Gedeihen auf viel Wärme angewiesen ist und daher in Europa nur im Mittelmeergebiet und in Südrussland vorkommt, kann man einen nahen Verwandten auch in unseren Breiten und sogar in Berlin antreffen: den Queckenreis. Die Pflanze gehört der Familie der Süßgräser an und weist einige Besonderheiten in der Art ihrer Vermehrung auf. Ähnlich wie die Quecke verbreitet sie sich vegetativ durch unterirdische Ausläufer, worauf ihr deutscher Name hinweist. Das bis zu 1,5 m hohe Gras blüht zudem erst sehr spät im Jahr, von August bis Oktober, wobei eine Selbstbestäubung in geschlossenen Blüten stattfinden kann (Kleistogamie). Die Blätter sind sehr rau und am Rande scharf gezähnt, was den Queckenreis davor bewahrt, zu Viehfutter zu werden.
 

Das Hauptverbreitungsgebiet des Queckenreises sind die warmen bis gemäßigten Zonen Europas und Nordamerikas. In Deutschland kommt er vor allem entlang großer Flüsse, wie Elbe, Rhein, Weser und Main, vor. Seine bevorzugten Standorte sind hier flache sonnige, zeitweilig überflutete und im Sommer oft trocken fallende, schlammige bis sandige Ufer, die sonst vielerorts – so auch in Berlin - durch den Ausbau von Flüssen und die Versiegelung von Gewässerufern sehr selten geworden sind. In Berlin ist die Art zudem durch das Zuwachsen der Gewässerufer mit Gehölzen und nährstoffliebenden Neophyten sowie durch häufige Ufermahd gefährdet. Der Queckenreis ist in Berlin vom Aussterben bedroht. Es sind nur noch drei Fundorte in den Bezirken Reinickendorf, Pankow und Treptow-Köpenick bekannt. Zur Erhaltung der Art sind an geeigneten Stellen Renaturierungen von Gewässern und saisonale Überflutungen notwendig. 

Helfen Sie mit, den Queckenreis in Berlin zu erhalten. Wenn Sie die Art an einem Gewässerufer entdecken, melden Sie uns den Fund – am besten mit Fotobeleg – gerne per E-Mail. Vielen Dank!

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