Pflanze des Monats Oktober 2014
Graue Skabiose Scabiosa canescens
Sobald der Herbst Einzug hält, geht die Blühperiode der meisten einheimischen Wildpflanzen zu Ende. Nicht jedoch die der Grauen Skabiose, welche erst spät im Jahr von Juli bis November leuchtend hellblaue, duftende Blüten ausbildet. Damit bietet die in kontinentalen Trocken- und Halbtrockenrasen sowie in Trockenwäldern beheimatete Art ihren Bestäubern eine wichtige Nahrungsquelle vor dem Winter. Der Name Graue Skabiose nimmt auf die nahe Verwandtschaft zu heilkräftigen Arten Bezug, die früher zur Bekämpfung der Hautkrankheit Krätze (lat. Scabies) eingesetzt wurden. Das Vorkommen der Grauen Skabiose ist auf Europa beschränkt, der Schwerpunkt liegt in den Trockengebieten Mitteleuropas. In Deutschland besiedelt die Art oft weit verstreute, extrem trockene, sonnige Standorte, wie z.B. Kuppen und Südhänge eiszeitlicher Dünen. Diese Standorte wurden früher häufig durch Wanderschäferei genutzt, wodurch die Samen der Grauen Skabiose im Fell der Schafe weit verbreitet wurden. Auf diese Weise standen viele Vorkommen auch über große Distanzen miteinander in Verbindung.
Heute sind die Standorte der Grauen Skabiose durch Nährstoffeintrag aus der Luft und Brachfallen von Magerrasen (Verdrängung durch konkurrenzstarke Arten, Verbuschung) stark gefährdet, weitere Gefährdungsfaktoren stellen Aufforstungen, die Ausbreitung der Späten Traubenkirsche und zunehmende Beschattung in Wäldern dar. Sehr kleine Populationen sind zudem durch genetische Verarmung und Inzuchtdepression bedroht. Dies kann schließlich zum Erlöschen der Art führen, selbst wenn der Standort zwischenzeitlich wieder optimale Wuchsbedingungen bietet. Die Graue Skabiose kommt in Berlin nur noch mit einem sehr kleinen Bestand in Reinickendorf vor und ist akut vom Aussterben bedroht. Es ist geplant, von den letzten Exemplaren Samen zu ernten, diese in Erhaltungskultur anzuziehen und zu vermehren sowie herangezogene Jungpflanzen gemeinsam mit Exemplaren Brandenburger Herkunft an geeigneten Standorten wieder auszubringen. Ziel ist es, eine größere und genetisch vielfältigere Population der Grauen Skabiose zu entwickeln und so die Art in Berlin zu erhalten.
Helfen Sie uns beim Schutz der Grauen Skabiose und weiterer Zielarten des Florenschutzes. Über Fundmeldungen von Zielarten per E-Mail – am besten mit Fotobeleg – würden wir uns sehr freuen. Vielen Dank!
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