Pflanze des Monats November 2011
Echtes Federgras Stipa pennata
Wie vom Winde verweht – so wirkt das Echte Federgras auf den Betrachter. Der Grund sind die vielen, bis zu 50 cm langen, federig behaarten Grannen der Deckspelzen. Die langen „Federn“ dienen der Ausbreitung der Samen durch den Wind, bleiben aber auch im Fell von Tieren hängen und sorgen so für einen Transport über weite Strecken. Die Samen zeigen noch eine weitere interessante Ausbreitungsstrategie: Bei ihnen handelt es sich nämlich um sogenannte Bohrfrüchte, die sich bei Benetzung mit Wasser durch eine Drehbewegung der Granne in den Boden drehen.
Das Echte Federgras ist in den Steppen Osteuropas und Asiens heimisch. In Mitteleuropa hat es sich während der nacheiszeitlichen Vorwärmzeit verbreitet. Hier ist es vorzugsweise auf Steppen- und Trockenrasen bzw. an sonnigen Felshängen anzutreffen. Zumeist ist es ein Relikt historischer Nutzungsformen, wie z. B. der Schafweide, die seine Ausbreitung begünstigte und eine Bewaldung verhinderte. In Berlin kommt das Echte Federgras auch in lichten Kieferwäldern vor. Durch die Aufforstung von Trockenrasen und die Ausbreitung der Robinie, durch Nährstoffeintrag und zunehmende Ausdunkelung der Wälder ist die Art allerdings stark gefährdet. Derzeit gibt es nur noch einen Nachweis im Bezirk Treptow-Köpenick.
Sollten Sie ein Exemplar des Echten Federgrases entdecken, lassen Sie es bitte stehen und melden Sie uns den Fund per E-Mail – am besten mit Fotobeleg. Vielen Dank!
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