Hand in Hand für die Berliner Stadtnatur
Nachgefragt beim Umwelt- und Naturschutzamt Lichtenberg
Als Mitarbeiter des Fachbereiches Naturschutz und Landschaftsplanung ist Christian Salenger-Hellmann für das Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirksamtes Lichtenberg tätig. In enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Berlin setzen die Berliner Bezirksämter das Projekt „Stadtnatur-Ranger“ um und stehen in engem Austausch mit den Ranger-Teams, die in den jeweiligen Bezirken unterwegs sind. Wir haben bei Christian Salenger-Hellmann nachgefragt, welchen Stellenwert das Projekt für Lichtenberg hat, wie genau die Zusammenarbeit abläuft und welcher Moment ihm besonders in Erinnerung geblieben ist.
Herr Salenger-Hellmann, was schätzen Sie besonders an der Lichtenberger Stadtnatur?
Christian Salenger-Hellmann: Die Vielseitigkeit. Es gibt Landschaft- und Naturschutzgebiet im Außenbereich des Bezirkes aber auch mittendrin wie das Landschaftsschutzgebiet Herzberge. Außerdem die vielen Kleingartenanlagen mit ihren kleinen grünen Oasen. Die großen Grünflächen zwischen den Neubaublöcken, die leider immer weniger werden.
In allen Berliner Bezirken sind seit 2020 Stadtnatur-Ranger*innen im Einsatz. Welchen Mehrwert sehen Sie darin im Speziellen für die Stadtnatur in Lichtenberg?
Christian Salenger-Hellmann: Rangerin Mira Langrock und Ranger Frank Schneider unterstützen und beraten uns mit ihrem fachlichen Wissen. Sind im Gelände das Sprachrohr und die Augen des Amtes. Sie geben uns bei spontanen Anfragen, ob von Intern oder Extern, eine schnelle Rückmeldung zu bestimmten Fragestellungen. Sie sind Mitglieder bzw. regelmäßige Gäste bei bezirksinternen Arbeitskreisen-/gruppen wie z. Bsp. dem Arbeitskreis Umwelt und Bildung (AUB). Außerdem arbeiten Sie eng mit den Revieren des Straßen- und Grünflächenamtes zusammen. Wir sehen sie als Außendienstmitarbeitende des Naturschutzamtes, die uns praktisch unterstützten und unsere und ihre Ideen im Bezirk kommunizieren, erklären und helfen zu etablieren.
Und wie genau sieht die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den beiden in der Praxis aus?
Christian Salenger-Hellmann: Es gab und gibt regelmäßige Treffen mit der Fachbereichsleitung bzw. Videokonferenzen zum beiderseitigen Austausch von Informationen. Zu Beginn waren beide auch häufiger bei mir im Büro, um die unterschiedlichsten Dinge abzustimmen. Coronabedingt mussten die Präsenztreffen leider zwischenzeitlich reduziert werden, aber es fand trotzdem ein ständiger telefonischer Austausch statt. Bei der Gestaltung der Arbeitswoche sind Mira und Frank frei. Es gibt bestimmte Aufgaben, die wiederkehrend sind und erledigt werden müssen. Ansonsten bekommen sie Arbeitsaufträge der einzelnen Sachgebiete und erledigen diese gewissenhaft. Sie bringen sich mit neuen Ideen und Anregungen ein und gemeinsam wird probiert diese umzusetzen. Grundsätzlich sehen wir sie als Mitarbeitende des Naturschutzamtes, die im Gelände des Bezirks unterwegs sind und so auch einen engen Draht zu unseren Bürgerinnen und Bürgern in Lichtenberg haben.
Welche Projekte konnten Sie in Lichtenberg bereits gemeinsam mit dem Ranger-Team umsetzen?
Christian Salenger-Hellmann: Unser Hauptaugenmerk lag auf der Umsetzung des Leuchtturmprojektes und die Errichtung von „Lichtenberger Leuchttürmen“ auf mehreren Schulstandorten. Parallel sind einige weitere Projekte wie die „Spechtparks“ entstanden, die noch umgesetzt werden sollen. Außerdem wurden viele kleinen Projekte wie die Rettungsumsiedlung von Amphibien, die Kartierung von Habitatstrukturen an Bäumen im Landschaftsschutzgebiet Herzberge oder die regelmäßigen Gewässerkontrollen durchgeführt.
An welchen Moment mit Mira Langrock und Frank Schneider erinnern Sie sich gerne zurück?
Christian Salenger-Hellmann: An die Planung des Leuchtturmprojektes „Lichtenberger Leuchttürme“ und die Einweihung des ersten Leuchtturmes am Grünen Campus Malchow. Aus der Idee Trockenmauern auf Grünflächen zu errichten, um der Mauerbiene ein Unterschlupf zu bieten, entstand in einigen Brainstorming-Treffen die Idee der Errichtung eines Insektenhotels, das optisch an einen Leuchtturm erinnert und von einer Blühwiese umgeben ist.
Ein kleiner Blick in die Zukunft: Was würden Sie gerne noch mit den Lichtenberger Ranger*innen in Angriff nehmen?
Christian Salenger-Hellmann: Das Leuchtturmprojekt „Lichtenberger Leuchttürme“ weiter fortführen und noch mehr Schulen mit einem „Leuchtturm“ ausstatten, sodass die Idee eines Biotopverbunds mittels kleiner Trittsteinbiotope verwirklicht werden kann. Und wenn überall die „Türme der Artenvielfalt an Lichtenbergs Schulen leuchten“, freuen wir uns, wenn das Projekt vielleicht auch auf andere Bezirke ausstrahlt. Als nächstes soll die Umsetzung der beiden geplanten Projekte eines „Spechtparks“ im Luch Margaretenhöhe und im LSG „Falkenberger Krugwiesen“ in Angriff genommen werden. Dabei werden die an beiden Standorten wachsenden Pappeln sukzessiv zurückgeschnitten, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig an den Pappeln befindliche Habitatstrukturen zu erhalten und regelmäßig zu begutachten. Ein wenig hat das Ganze sogar einen künstlerischen Ansatz, das verspricht zumindest Miras Visualisierung.
Vielen Dank für das Interview, Herr Salenger-Hellmann.
- Das Interview führte Natascha Wank.