Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats Februar 2015

Krebsschere Stratiotes aloides L.

„Ananas d'eau“, „water soldier“, „Wassersäge“  – die Krebsschere schmückt sich in Europa mit vielen phantasievollen Namen. Diese weisen auf die unverwechselbaren, gesägten und in einer Rosette starr aufrecht aus dem Wasser ragenden Blätter dieser Schwimmpflanze hin. Auch stammesgeschichtlich ist die exotisch anmutende Art isoliert, denn alle übrigen Vertreter der Gattung Stratiotes starben am Ende des Tertiärs vor 2,6 Millionen Jahren aus. Beheimatet ist die Krebsschere in stehenden, bis zu 2 Meter tiefen und mäßig nährstoffreichen bis nährstoffreichen Gewässern Europas und West-Sibiriens. Sie bildet männliche und weibliche Pflanzen aus. Die Samen werden durch Hochwasser oder angeheftet an Wasservögel und Boote verbreitet, daneben kann sich die Art auch vegetativ über Ableger und Brutknospen vermehren. Im Herbst sinkt die Mutterpflanze auf den Gewässergrund und überdauert dort gut sichtbar den Winter. Im Frühjahr steigt sie dann gemeinsam mit neu gebildeten Brutknospen wieder zur Wasseroberfläche empor. 

Als Schlüsselart ist die Krebsschere für mehrere Tierarten von großer Bedeutung. So legt z. B. die Libelle Grüne Mosaikjungfer ihre Eier ausschließlich an dieser Pflanze ab, während die Trauerseeschwalbe früher in Kolonien auf dichten Teppichen von Krebsscheren-Rosetten brütete. Das Verschwinden der Krebsschere zieht somit den Rückgang dieser in Berlin inzwischen stark gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Tierarten unmittelbar nach sich. Die Krebsschere ist in Deutschland gefährdet und gilt in Berlin als vom Aussterben bedroht. Gründe hierfür sind u. a. Eutrophierung, Gewässerausbau, Motorbootverkehr und Beschattung durch Ufergehölze.

In Berlin gibt es erfreulicherweise noch größere, einheimische Bestände im NSG Gosener Wiesen (Köpenick) und im LSG Tegeler Fließ (Reinickendorf). Mit zunehmender Verbesserung der Wasserqualität der Berliner Gewässer wird mit einer Ausbreitung der Art entlang von Wasserwegen bzw. in naheliegende Kleingewässer gerechnet. Problematisch für die genetische Eigenart der heimischen Populationen ist die immer wieder zu beobachtende unkontrollierte Ausbringung von Krebsscheren unbekannter Herkunft in natürliche Gewässer. Solche Ausbringungen sind unzulässig und daher unbedingt zu vermeiden.

Helfen Sie mit, die Krebsschere in Berlin zu erhalten. Sollten Sie natürliche Vorkommen im Umkreis des Tegeler Fließes, der Müggelspree, des Seddinsees und der Dahme entdecken, informieren Sie uns gerne per E-Mail – am besten mit einem Fotobeleg. Vielen Dank!

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