Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats November 2012

Königsfarn Osmunda regalis L.

Der Königsfarn ist eine wahrhaft urige Pflanze. Bereits aus dem Karbon und damit aus der Zeit vor rund 300 Millionen Jahren sind die Vertreter der Familie der Osmundaceae als Fossilien belegt. Als ein sehr ursprüngliches Merkmal dieses majestätischen Farns gilt der separate, goldbraune Sporenstand, der sich in den Sommermonaten entwickelt. Der Königsfarn war zur Zeit seiner Entstehung vor vielen Millionen Jahren über den gesamten Urkontinent Pangäa verbreitet und hat sich bis heute mit Ausnahme von Australien, Südostasien, Neuseeland und der Antarktis auf den auseinander gedrifteten Kontinenten in geeigneten Relikthabitaten erhalten können. Im Laufe der Evolution haben sich auf den Kontinenten unterschiedliche Varietäten der Art gebildet. In Deutschland ist der Königsfarn nur im atlantisch geprägten Nordwestdeutschland etwas häufiger, in anderen Gegenden dagegen selten. In Berlin ist er sogar vom Aussterben bedroht

Ursache für die Gefährdung in Berlin ist die Entwässerung von Mooren und Bruchwäldern, seinen bevorzugten Lebensräumen. Zudem werden durch die Ausbreitung standortfremder Gehölze, wie Fichte, Douglasie und Späte Traubenkirsche, die Wuchsorte immer schattiger. Der Königsfarn kommt dadurch kaum mehr zur Sporenbildung. Außerdem können die Sporen an zu trockenen Standorten nicht mehr keimen. Da der Königsfarn außerordentlich langlebig ist und über 50 Jahre alt werden kann, sieht man den erwachsenen Exemplaren die Bedrohung nicht an. Zum Schutz bestehender Vorkommen sollte in den Fundgebieten ein naturnaher, oberflächennaher Grundwasserspiegel erhalten bzw. wieder entwickelt werden. Außerdem sollte Gehölzaufwuchs aufgelichtet und so einer zu starken Beschattung entgegengewirkt werden. In Berlin gibt es nur noch wenige Vorkommen in den Bezirken Köpenick, Spandau und Wilmersdorf. Werden die Erhaltungsmaßnahmen nicht umgesetzt, droht dieses einzigartige lebende Fossil der Erdgeschichte aus Berlin zu verschwinden.

Helfen Sie mit: Sollten Sie den majestätischen Farn in Berlin entdecken, melden Sie uns Ihren Fund gerne per E-Mail – am besten mit Fotobeleg. Vielen Dank!

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