So eine Kacke!
Tierischer Stuhlgang und was er uns verrät
Der Kot von Wildtieren, auch Losung genannt, wirkt auf den ersten Blick für die meisten Menschen ziemlich unappetitlich. Er kann uns aber jede Menge an Informationen über das Tier verraten, das ihn hinterlassen hat. Mit ein bisschen Übung kann man erkennen, von wem die Hinterlassenschaft stammt – ist hier ein Hase vorbeigekommen oder hat ein Fuchs sein Revier markiert? Für das geübte Auge gibt der Kot sogar Auskunft über Ernährung, Gesundheit und Verhalten der Wildtiere. Anhand von verschiedenen Merkmalen lässt sich der Kot je nach Tierart in Form, Konsistenz und Nutzungszweck voneinander unterscheiden.
Unterscheidungsmerkmale
- Form und Konsistenz: Die Form und Konsistenz des Kots variiert je nach Tierart und Ernährung. Er kann kugelförmig, zylindrisch oder länglich sein und fest, schleimig oder breiig.
- Farbe: Die Farbe des Kots hängt von der Ernährung des Tieres ab. Sie kann von hellbraun über dunkelbraun bis hin zu schwarz variieren. Reife Holunderbeeren färben zum Beispiel den Kot schwarz.
- Inhalt: Der Kot enthält oft Reste von unverdaulicher Nahrung, wie zum Beispiel Haare, Knochenfragmente, Pflanzenteile und manchmal sogar kleine Steine.
Waschbär
Die Losung ist 2-3 cm lang, wurstförmig mit stumpfem Ende und hat eine dunkle Farbe. Sie erinnert an Hundekot und kann Reste von Insekten, Beeren- und Obstkernen enthalten. Waschbären benutzen Gemeinschaftslatrinen, über die sie als soziale Tiere auch miteinander kommunizieren.
Fischotter
Seine Losung findet man häufig unter Brücken, sie ist meist dunkelgrau bis weiß, ihre Form kann stark variieren. Die Überreste seiner Beute, wie Fischschuppen und Gräten sind sehr deutlich erkennbar. Der tranige und moschusartige Geruch ist ebenfalls ein gutes Erkennungsmerkmal.
Feldhase
Die Losung ist kugelförmig, braun oder schwarz, hart und oft mit Pflanzenteilen. Eine Besonderheit bei hasenartigen und Nagetieren ist, dass sie ihre weiche Blinddarmlosung in den Ruhephasen sofort wieder auffressen. Damit verwerten sie ihre pflanzliche Nahrung besser und nehmen so zusätzliche Vitamine auf. Der dann ausgeschiedene Kot ist hart und kugelförmig.
Wildschwein
Der Kot hat eine braune bis schwarze Farbe und besteht aus größeren fest zusammengeklebten Klumpen, die an eine Wurst erinnern, aber oft auseinanderfallen.
Fuchs
Der Kot des Fuches ist wurstfrörmiger, meist 8-10 cm lang, 2 cm dick und an einem Ende spitz zulaufend. Er riecht stark und wird gerne auf Steinen und Baumstümpfen zur Reviermarkierung abgesetzt. Oft sind im Kot Haare kleiner Säugetiere im Sommer auch Reste von Beeren und Insekten sichtbar.
Mit dem Absetzen des Kotes werden auch Botschaften zur Anwesenheit, Reviergrenze oder Paarungsbereitschaft an Artgenossen hinterlassen. Oft werden dafür markante Stellen wie erhöhte Steine oder Baumwurzeln oder eben Gemeinschaftslatrinen benutzt. Tiere wie der Dachs legen sich ihre Latrinen außerhalb ihres Wohnbaus an und … fun fact … den Kot vom Bieber findet man so gut wie gar nicht – er macht einfach ins Wasser.
Wildtierkot ist nicht nur einfach eine Hinterlassenschaft, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Nährstoffkreislauf und trägt zur Verbreitung von Samen und zur Düngung des Bodens bei.
Losung mag also auf den ersten Blick unappetitlich erscheinen, aber sie ist ein spannendes Fenster in die Welt der Wildtiere, über das wir viel über ihr Verhalten, die Ernährung und ihre Gesundheit erfahren können. Also, das nächste Mal, wenn du in der Natur unterwegs bist, wirf doch einen Blick auf den Boden und lass dich überraschen!
Autorin: L. Conrad