Nachtaktive Wasserdrachen

Auf den Spuren der Berliner Molche

Viele haben von ihnen gehört, aber kaum jemand hat sie jemals in der Natur zu Gesicht bekommen: Molche. Diese faszinierenden Amphibien mit ihrem drachenartigen Aussehen sind ein Mysterium. Denn sie bleiben oft unentdeckt, sind unscheinbar und machen keine Geräusche. Sie leben vom Frühjahr bis in den Sommer im Wasser und sind an Land nachtaktiv. Jetzt im Herbst wandern sie oft in Richtung ihres Winterquartiers. Dabei ist es gar nicht so schwer, sie zu beobachten. Alles, was man braucht, ist ein stehendes kleines Gewässer, eine Taschenlampe und etwas Geduld. Aber Molch ist nicht gleich Molch.

Es gibt in Berlin drei Arten:

Der Anpassungsfähige - Teichmolch

Er ist unsere häufigste und verbreitetste Molchart. Der Teichmolch ist gerade so groß wie ein Finger. Männchen haben große dunkle und Weibchen kleine gesprenkelte Flecken am Bauch. Aufgrund der Streifen am Kopf wird er mitunter auch Streifenmolch genannt. Bei der Wahl seines Wohnorts ist er genügsam. Zu finden ist er in Gewässerbuchten und Tümpeln, auf Friedhöfen, in Wäldern und Parks. Mitunter lebt der Teichmolch sogar in kleinen Gartenteichen.

Der Zuzügler - Bergmolch

Im Nordosten Deutschlands ist der Bergmolch üblicherweise nicht anzutreffen. Mit einer Ausnahme: Berlin. Das ursprünglich in strukturreichen Wäldern beheimatete Amphib wurde vermutlich durch Menschenhand in der Berliner Stadtnatur ausgesetzt. Da der Bergmolch recht genügsam ist und es ihm in unserer Stadt scheinbar gut gefällt, breitet er sich zunehmend aus. Seine Bauchunterseite ist gelborange bis rot gefärbt, Männchen haben eine hell-dunkel-gestreifte Rückenleiste und blaue Streifen an der Bauchseite mit schwarz-weißen Flecken darüber. Die Weibchen schillern oft durch eine dunkelviolette Marmorierung.

Der Bedrohte - Kammmolch

Kammmolche sind unsere größte Molchart und wirken schon auf den ersten Blick kräftiger und größer als Teichmolche. Typisch für den Kammmolch ist seine gelbe bis orangegelbe Bauchunterseite mit schwarzen Flecken. Er ist anspruchsvoller als der Teichmolch, die Zerstörung und Austrocknung von Kleingewässern setzen ihm sehr zu. Er ist daher europaweit geschützt, nach Bundesnaturschutzgesetz sogar „streng geschützt“.

Molche sind toll

Wer einmal ein Molch-Männchen im Prachtkleid bewundern durfte, den werden diese faszinierenden Tiere nicht mehr loslassen. Molche sind wunderschön, aber auch nützlich. Ihre Larven fressen Wasserflöhe, Zooplankton und vor allem Mückenlarven. Die ausgewachsenen Tiere erbeuten unter anderem Schnecken, Würmer und Fliegen sowie Insektenlarven. Alles gute Gründe, den Tieren gute Lebensbedingungen in der Umgebung oder im eigenen Garten zu bieten. Dazu zählt ein fischfreier Teich mit einem überwindbaren Uferbereich. Durch ein Kaninchengitter oder ein großmaschiges Netz passen die Molche durch, sind aber vor Waschbären, Krähen, Katzen oder Reihern geschützt. 

Aber auch ohne Teich kann man den Molchen helfen. Totholzhaufen, Schichtholzhecken und verwilderte Bereiche erhöhen das Nahrungsspektrum. Außerdem finden sie dort ein sicheres und frostfreies Versteck für die Überwinterung. Ausstiegshilfen aus Licht- oder Abwasserschächten bieten nicht nur Molchen, sondern auch anderen Amphibien oder kleinen Tieren einen Weg in die Freiheit.

Autorin: J. Kotte