Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit

Wie die neue Biodiversitätsstrategie2030+ Berlin zukunftsfähig machen kann

 

Liebe Berlinerinnen und Berliner, liebe Freunde der Stiftung der Naturschutz Berlin,

es ist Zeit zu handeln – und Berlin hat einen wichtigen Schritt getan! Mit der am 17. Juni beschlossenen Biodiversitätsstrategie 2030+ setzt der Berliner Senat ein kraftvolles Zeichen für Natur, Klima und Lebensqualität in unserer Stadt. Angesichts des weltweiten Artensterbens und der zunehmenden Klimakrise zeigt Berlin damit den politischen Willen, sich diesen Herausforderungen entschlossen zu stellen – und den Naturschutz zur gemeinsamen Aufgabe zu machen.

Schon im Vorwort der Strategie benennt Senatorin Ute Bonde die Herausforderung klar: „Die Biodiversitätskrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.“ Eine intakte Natur ist keine Randnotiz, sondern zentrale Lebensgrundlage – gerade in einer wachsenden Metropole wie Berlin. In unserer Hauptstadt gibt es rund 20.000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten – viele befinden sich laut der Strategie in einem ungünstigen Zustand. Nahezu alle Amphibienarten zeigen drastische Bestandsrückgänge, sogar einst häufige Arten wie Erdkröte oder Teichmolch. Bei den Vögeln gelten über die Hälfte der rund 165 vorkommenden Brutvogelarten in Berlin als gefährdet, sind extrem selten oder stehen auf der Vorwarnliste. Gründe hierfür sind die menschgemachte und zunehmende Versiegelung und Überbauung von Flächen und die Zerschneidung von Lebensräumen. Dazu die ebenfalls von uns Menschen verursachte Klimakrise. Der Verlust der biologischen Vielfalt ist real – doch er ist nicht alternativlos. Die neue Strategie ist eine Chance, gegenzusteuern.

In 19 Handlungsfeldern wird aufgezeigt, wie konkrete Maßnahmen in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen – von der Aufwertung urbaner Lebensräume über das Monitoring seltener Arten bis hin zur Förderung von Umweltbildung und Ehrenamt. Dabei setzt sie auf Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und engagierten Bürgerinnen und Bürgern.Die neue Strategie gibt dem Naturschutz in Berlin eine echte Perspektive.

Für uns als Stiftung Naturschutz Berlin ist klar: Die Biodiversitätsstrategie ist ein wichtiger Rahmen für die kommenden Jahre – und eine große gemeinsame Aufgabe. Die Stiftung Naturschutz Berlin ist in 12 der 19 Handlungsfelder der Strategie als Kooperations- und Umsetzungspartner genannt. Zu vielen der in der Strategie benannten Indikatoren und Maßnahmen arbeiten wir bereits heute mit unseren Aufgaben und Projekten – mit Erfahrung, Wissen und einem starken Netzwerk in der Stadtgesellschaft. Ein kleiner Einblick:

  • Artenvielfalt erfassen & schützen: Unsere Koordinierungsstellen Flora & Fauna und unsere Stadtnatur-Ranger dokumentieren und schützen bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
  • Lebensräume bewahren: 21 Prozent der Berliner Fläche sind Schutzgebiete. Wir unterstützen die Pflege und Überwachung dieser Flächen – ob Moore, Wälder oder Feuchtgebiete – mit dem Ziel, bis 2030 ihre Stabilität zu sichern.
  • Wasser schützen: Mit Projekten zu Kleingewässern und Mooren, darunter die Arbeit zu den „Blauen Perlen“ für Berlin, werten wir wichtige Habitate ökologisch auf – für Amphibien, Pflanzen und das Stadtklima.
  • Wissen vermitteln: Wir bilden über unsere Naturschutz-Akademie und mit BANU-Kursen Artenkenner*innen aus, wir beraten Unternehmen, Kleingärten und Privatmenschen zu Biodiversität im Grün, und wir bieten Umweltbildungsangebote wie Nemo und die naturbegleiter* für Schülerinnen und Schüler sowie vulnerable Gruppen an.
  • Ehrenamt fördern: Ob über das Freiwillige Ökologische Jahr, den Ökologischen Bundesfreiwilligendienst oder unsere Green Social Days – wir ermöglichen vielen Berlinerinnen und Berlinern Engagement für die Natur, und wir machen dieses Engagement sichtbar über Veranstaltungen wie den Naturschutzpreis oder den Langen Tag der StadtNatur.

Die Biodiversitätsstrategie verankert den Schutz der Stadtnatur im politischen Handeln und schafft zugleich Planungssicherheit für Organisationen wie uns. Denn entscheidend ist die Umsetzung der Strategie! Naturschutz braucht Verlässlichkeit. Und Naturschutz braucht mehr Ressourcen als bisher. Denn Natur ist kostbar, und kein Naturschutz kostet Lebensqualität und Leistungen der Natur wie sauberes Wasser, saubere Luft oder Erholungsräume. Ich bin überzeugt: Mit dieser Strategie hat Berlin die Chance, zu einem Vorbild für urbanen Naturschutz zu werden. Jetzt gilt es, die ambitionierten Ziele Schritt für Schritt umzusetzen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Berlin noch grüner, artenreicher und lebenswerter wird. Für uns – und für alle, die nach uns kommen.

Wir sind bereit unseren Beitrag zu leisten – gemeinsam mit unseren Partner*innen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
 

Ihr Stefan Richter

Geschäftsführer, Stiftung Naturschutz Berlin

Sie möchten sich im Berliner Naturschutz engagieren?
Dann sind Sie bei uns genau richtig! Ob als Freiwillige im FÖJ oder ÖBFD, bei einem „Green Social Day“ mit dem Unternehmen oder bei einem Pflegeeinsatz in einem Schutzgebiet – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich für die Natur in unserer Stadt einzusetzen. Infos dazu finden Sie auf unserer Webseite: www.stiftung-naturschutz.de