Berlin wächst, urbane Freiflächen werden immer knapper. Um den grünen Charme Berlins, die Lebensqualität und die Berliner Pflanzen- und Tierwelt auch weiterhin zu erhalten, kann nicht nur Wohnraum nachverdichtet werden. Auch die verbleibenden Außenräume bedürfen dringend einer sanften Innenentwicklung. Wie das geht, dass weniger manchmal mehr ist und welche Erfolge sich bereits nach kurzer Zeit verbuchen lassen, zeigen wir Ihnen hier.
Die Mieter der Märkischen Scholle in Tempelhof leben in einem großzügigen, grünen Umfeld. Zwischen den Reihen der mehrstöckigen Häuser liegen Spielflächen und stehen zum Teil große, alte Bäume. Aber in vielem waren die Außenanlagen bis vor kurzem vergleichbar mit denen anderer Wohnanlagen. Dominiert von Scherrasen und nicht einheimischen, kurz geschnittenen Gehölzen waren nur wenige Schmetterlinge und Blüten zu sehen und immer weniger Vögel und Bienen zu hören. Die Flächen wurden aufwändig, aber unökologisch gepflegt, so, wie es sich über Jahrzehnte vielerorts durchgesetzt hat. Das sollte sich ändern.
Seit 2017 ist diese Siedlung Schauplatz des Pilotprojektes „Vielfalt leben“, mit dem die Stiftung Naturschutz Berlin und das Wohnungsunternehmen beweisen, wie erfolgreich eine ökologische Grünflächenpflege mit behutsamer Umgestaltung sein kann, um Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Stadt zu erhalten, auszubauen und dabei erlebbaren Mehrwert für die Mieter*innen zu schaffen. Damit wurde ein Beispiel geschaffen und ausgewertet, an dem sich Nachahmer orientieren können. Ein beachtlicher Teil Berlins besteht aus Wohnflächen und birgt ein großes Potential für eine ökologische Aufwertung.