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Natürlich für Berlin

Wer rettet das T-Shirt? - Bis es mir vom Leibe fällt e.V.

Unter dem Titel „Wer rettet das T-Shirt?“ geht der Verein Bis es mir vom Leibe fällt e.V. mit einer Projektwoche an Berliner Schulen. Schüler*innen zwischen der 6. und 12. Klassenstufe unterschiedlicher Schultypen werden hier für die enorme Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung durch die Textilindustrie sensibilisiert. Die  Workshopteilnehmer*innen lernen in einer Theater- oder in einer Textil-Upcyclinggruppe, ihr eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen. Dabei legen die Workshops den Fokus auf nachhaltige Alternativen zur Fast Fashion, die cool und begehrenswert sind und den passiven Konsum durch aktive, sinnliche Selbstgestaltung zu ersetzen. Am Ende des vier- bis fünftägigen Workshops präsentieren die Schüler*innen im Rahmen von Schulfesten ihre Arbeitsergebnisse mit einer Ausstellung oder einer Theateraufführung. Die Stiftung Naturschutz Berlin fördert das Projekt aus Mitteln des Förderfonds Abfallberatung Zero Waste.

Hintergrund
Hauptsache schnell und billig! Nach dieser Devise der Fast Fashion shoppen besonders junge Leute immer mehr online. Die Konsequenz dieses ungebremsten Konsums: Jährlich wachsen die Berge liegengebliebener Textilien. Zu einem wahren Gebirge ist mittlerweile die Summe der weggeworfenen T-Shirts geworden:  Von dieser Art Kleidung besitzen wir alle viel zu viel. Neben Schuhen gehören T-Shirts zu den Kleidungsstücken mit der kürzesten Lebensdauer. Die meisten T-Shirts werden nicht länger getragen als die Plastiktüten, in denen sie aus dem Geschäft transportiert werden. Und wir werfen sie nicht einfach nur viel zu schnell weg, sondern denken auch nicht daran, dass viele T-Shirts wegen ihres Materials (Mischgewebe und Elasthan) nur zu einem Prozent wiederverwertet oder recycelt werden können. Jedes zweite Kleidungsstück wird nach zweimal Tragen entsorgt - oder gar nicht erst getragen.

Die Textilindustrie verbraucht gewaltige Ressourcen; sie ist weltweit die fünftgrößte Co2-Verursacherin. Die viel zu leicht gemachte Möglichkeit, Online-Bestellungen einfach wieder zurückzuschicken, verschlimmert die Situation noch. Denn allein in Deutschland werden 50 Prozent der online bestellten Kleidungsstücke retourniert. Von über 110 Millionen Retouren jährlich landen 30 Prozent nicht mehr im Verkauf, sondern im Müll. Jedes Stück Fast Fashion steigert die Ausbeutung von Mensch und Natur. 

Der Verein
Der Verein "Bis es mir vom Leibe fällt e.V." widmet sich der Förderung von Umweltschutz und nachhaltiger Alltagskultur im Bereich Textilien und Kleidermode. Sein Ziel ist, die Reparatur- und Gestaltungsgrundsätze von "Bis es mir vom Leibe fällt" weiterzuentwickeln, zu verbreiten und auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Dies geschieht vor allem durch die Tätigkeiten, die im Rahmen der Schule des Veränderns stattfinden: Die Offene Werkstatt für Vereinsmitglieder, das Workshop-Angebot für Schulen und andere Bildungsstätten, die Beratung Veränderungswilliger, diverse Veranstaltungen zum Ändern und Reparieren als Umgangsform mit der Welt, die Bewahrung alter und Entwicklung neuer Handwerkstechniken, Zusammenarbeit mit ähnlichen Initiativen, politische Lobbyarbeit.

Das Reparieren im weitesten Sinn des Wortes bietet die Möglichkeit, angesichts ökologischer, sozialer und ästhetischer Verwerfungen selbst tätig zu werden und sich mit kreativen Lösungen zu widersetzen. Diesen Ansatz nach Kräften zu befördern, ist die langfristige Zielsetzung des Vereins.

Das Projekt wird gefördert aus dem Förderfonds Abfallberatung Zero Waste.