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Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats Oktober 2012

Steifer Augentrost Euphrasia stricta D. Wolff ex J. F. Lehm.

Schon der Name weist auf die besondere Wertschätzung hin, die der Steife Augentrost bereits seit dem späten Mittelalter hat. In Europa gilt er als traditionelles Heilmittel – abgekocht als Kompresse vor allem bei entzündlichen Augenbeschwerden. Als Tee zubereitet ist er nützlich bei Schnupfen, Kopfschmerzen und Völlegefühl. Bevorzugte Lebensräume des Steifen Augentrostes sind Halbtrockenrasen und Magerrasen sowie entsprechende Waldränder. Die einjährige, maximal 30 cm hohe Pflanze ist ein Wurzel-Halbparasit. Sie besitzt zwar Blattgrün und ist zur Photosynthese befähigt, entzieht aber Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze. Ab Mai bis in den Oktober hinein sind ihre zarten weißen Blüten mit den feinen lila Streifen und dem gelben Fleck zu entdecken. Leider schmückt der Steife Augentrost nur noch sehr selten unsere Landschaft.

In Berlin wurden vom Florenschutz-Team nur wenige Vorkommen in den Bezirken Zehlendorf, Spandau und Köpenick gesichtet. Vor allem die Verbuschung, Verbrachung und Eutrophierung von Magerrasen und Waldsäumen nehmen dem Steifen Augentrost den Lebensraum. Auch die Ausbreitung von neophytischen Pflanzenarten, wie Robinie und Spätblühende Traubenkirsche, bedrohen ihn. An seinen Fundorten sollte Gehölzaufwuchs eingedämmt werden, um eine zu starke Beschattung zu vermeiden. Außerdem sollten die Magerrasen durch Mahd oder Beweidung gepflegt werden, damit der Augentrost an lückigen Stellen jedes Jahr aufs Neue keimen kann. 

Helfen Sie mit und tragen Sie so zur Pflanzenvielfalt in Berlin bei. Wenn Sie bei Ihrem nächsten Herbstspaziergang zwischen all den goldenen Brauntönen die zierliche Pflanze mit ihren weißen Blüten entdecken, dann melden Sie uns Ihren Fund gerne per E-Mail. Vielen Dank!

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