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Die Vielfalt im Blick

Pflanze des Monats September 2010

Guter Heinrich Chenopodium bonus-henricus L.

Der Gute Heinrich machte besonders in früheren Zeiten seinem Namen alle Ehre, denn er tat den Menschen tatsächlich Gutes. Er wurde vielfach als Gemüsepflanze genutzt und wie Spinat zubereitet. Es war nicht einmal nötig, ihn anzubauen, denn er wuchs wild. Am liebsten rund ums Haus, wie etwa an Zäunen, Mauern und rings um die Stallungen. Da war der Weg zur Küche nicht mehr weit. Auch der Ursprung seines Namens hat mit dieser Nutzung zu tun. Die althochdeutsche Bezeichnung lautete „Heimrich“ , wobei „rich“ soviel wie „häufig“ bedeutete. Die von den Pyrenäen bis zur Westgrenze Russlands vorkommende Art ist heute in den meisten Bundesländern gefährdet oder stark gefährdet. In Berlin konnte der Gute Heinrich nach 1990 nicht mehr nachgewiesen werden.

Er gilt auf der Berliner Roten Liste als vom Aussterben bedroht. Sein hiesiges Verschwinden hat mit der zunehmenden Verstädterung der Dörfer und dem damit einhergehenden Wegfall von unbefestigten Straßen- und Wegrändern, einer intensiven Pflege von Wegsäumen und Grünanlagen sowie mit der Aufgabe der traditionellen Viehhaltung zu tun. Besonders die umherziehenden Schaf -, Rinder - und Ziegenherden nahmen einen hohen Stellenwert ein, da an deren Hufen oder Fell die Samen festklebten und der Gute Heinrich somit von Dorf zu Dorf getragen wurde. Der Wegfall der einst wandernden Schafherden gilt als eine der Ursachen für den heimischen Rückgang des Guten Heinrich. Als Lebensraum liebt die Pflanze sehr nährstoffreiche, insbesondere stickstoffreiche Böden. In Berlin war die Art zuletzt an Gräben in Rieselfeldern bei Gatow (Spandau) und an Vorgartenmauern in Dahlem (Steglitz) anzutreffen.

Sollten Sie eines der seltenen Exemplare entdecken, schicken Sie uns bitte eine E-Mail – am besten mit einem Fotobeleg. Vielen Dank!

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