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Ein Streifzug durch den Berliner Süden

Jedes Mal faszinieren sie uns aufs Neue: Die grünen Weiten, die immer noch zahlreicher und endloser erscheinen, je mehr wir uns den südlichen Rändern der Bezirke Neukölln und Tempelhof-Schöneberg nähern. Aber nicht nur mit der Silhouette der Stadt im Rücken, sind die weitläufigen, artenreichen Grünflächen zu finden. Auch mittendrin, im Herzen beider Bezirke, prägen sie das Gesicht des Berliner Südens.

Denken Sie nur an den Volkspark Hasenheide. Oder das Tempelhofer Feld, eine der größten innerstädtischen Freiflächen der Welt. Unzählige Pflanzen und Tiere sind es, die hier beste Bedingungen vorfinden, um sich rundum wohlzufühlen. Ganz zu schweigen von uns Menschen, die wir uns doch ebenso gerne auf den zahlreichen Wiesen und in den Parks tummeln. 

Als Berlin noch cooler war

Auch auf den Spuren der Erdgeschichte lässt es sich in Neukölln und Tempelhof-Schöneberg wandeln. So ist die „Britzer Pfuhlrinne“ Zeugin der Tausende Jahre zurückliegenden Eiszeit. Wie eine grüne Oase zieht sie sich durch die beiden Bezirke und einzelne Kleingewässer, die Pfuhle, bestimmen ihr Bild.

Mal liegen sie versteckt zwischen Wohnhäusern, mal eingebettet in eine Grünanlage. Entstanden jedoch sind sie alle aus den Toteisblöcken des Gletschers, der den Berliner Raum vor mehr als 20.000 Jahren mit einer bis zu 200 Meter hohen Eisschicht bedeckte. Eine Höhe, die heute bis an die Kugel unseres Fernsehturmes reichen würde.

Am Ende der Eiszeit, nach dem Zurückweichen des Gletschers, sind die Blöcke liegen geblieben. Sie wurden von Steinen umgelagert, tauten schließlich auf und entstanden war eine Senke, aus der das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Als Naturdenkmale stellen die Pfuhle heute einzigartige Lebensräume dar und insgesamt 13 von ihnen nehmen wir wöchentlich unter die Lupe.

Auf der Suche nach Antworten

Vor allem Frösche sind es, die uns dabei immer wieder auf den Wiesen oder in den Kleingewässern begegnen. Besonders gut lassen sie sich während ihrer Wanderschaft, auf dem Weg zwischen den Laichgewässern und ihrem Landwohnsitz, beobachten. Und mit jeder Sichtung erhalten wir mehr Kenntnisse darüber, wo unsere Amphibien eigentlich leben.

Leider werden unsere heimischen Frösche, Kröten und Molche vor viele Herausforderungen gestellt. Ein großes Problem für ihre Bestände sind zum Beispiel ausgesetzte Goldfische und Karpfen. Auch Schmuckschildkröten, die häufig unwissend und gut gemeint ins Freie gesetzt werden, machen den Berliner Großstadt-Amphibien zu schaffen. Für sie ist der Laich der Amphibien fette Beute. Tage, an denen wir das Glück haben, stark gefährdete Arten wie den Kammmolch und die Knoblauchkröte zu finden, gehören somit immer wieder zu den besonders schönen.

Tieren und Pflanzen auf der Spur

In Neukölln und Tempelhof-Schöneberg sind wir aber nicht nur Tieren auf der Spur. Auch unserer Pflanzenwelt widmen wir uns ganz gezielt und erarbeiten gemeinsam mit den Bezirksämtern Konzepte für die nachhaltige Pflege von Wiesen. Denn wann, wo und wie oft gemäht wird, trägt nicht nur dazu bei, dass der Anblick blühender Felder keine Seltenheit wird und Pflanzen ihre Samen verteilen können. Abgestorbenen Pflanzenstängel sind zum Beispiel auch für unsere Insekten wichtig, da sie ihnen als Eiablage zur Verfügung stehen.

Neben all diesen Aufgaben, die wir auf unseren Streifzügen als Ranger*innen für die Berliner Fauna und Flora wahrnehmen, sind wir aber auch eines: unterwegs, um Ihnen die „wilde“ Seite Neuköllns und Tempelhof-Schönebergs vorzustellen und Ihre Fragen rund um das Thema Stadtnatur zu beantworten. Wir freuen uns auf Sie! 

- Meike Borchert, Géraldine Döring, Tjorven Tenambergen & Fabian Heitzeberg