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Rückblick: Stadtnatur schützen und Menschen begeistern

Ob Pflegeeinsätze, Rettungsaktionen, Cleanups oder Aufklärungskampagnen – auch 2022 hatten wir wieder alle Hände voll zu tun. Doch neben dem Schutz und der ökologischen Weiterentwicklung der Berliner Stadtnatur lag im letzten Jahr ein weiterer Schwerpunkt auf einem breit gefächerten Veranstaltungsangebot. So starteten wir im Frühjahr gleich in drei Bezirken mit unseren Ranger-Sprechstunden. Und wer schon immer mal mit uns in die Fauna und Flora vor der eigenen Haustür eintauchen wollte, der konnte aus einer Vielzahl berlinweiter Führungen wählen. Tolle Highlights gab es 2022 natürlich auch und ein paar davon stellen wir Ihnen im Folgenden vor. 

Auf erlebnisreichen Pfaden in Friedrichshain-Kreuzberg

Stadtnatur hautnah erleben und dabei ganz spontan noch eine Menge lernen? Das ermöglicht seit 2022 der rund zwei Kilometer lange „Erlebnispfad Stadtnatur“ im Volkspark Friedrichshain, den wir zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg entwickelt haben. Entlang von insgesamt zwölf Stationen können Besucher*innen die Tier- und Pflanzenwelt der abwechslungsreichen Parkanlage kennenlernen und auf eigene Faust Naturdenkmale wie die alte StielEiche entdecken, durch das Jagdgebiet von Berliner Fledermäusen streifen oder mit einer kleinen Portion Glück Greifvögel beobachten. Die begleitende Erlebnispfad-Karte liegt zum Beispiel kostenlos im Café Schönbrunn aus und bietet Mitmachaktionen an.

Hilfe für gefiederte Flugkünstler

Großflächige Glasfassaden sind aus der modernen Stadtarchitektur kaum noch wegzudenken. Jährlich bedeuten sie jedoch allein in Berlin für rund vier Millionen Vögel den Tod. In Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf haben wir daher in Kooperation mit den Unteren Naturschutzbehörden der Bezirke und der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz auf Spurensuche an Gebäuden begeben. Ausgerüstet mit einem Fernglas haben wir zur Zeit des Vogelzugs mehrere Wochen lang und sehr intensiv ausgewählte Bauwerke mit großen Glasfassaden untersucht. Dabei haben wir besonders auf verletzte oder tote Vögel geachtet und die Aufprallspuren, wie zum Beispiel Abdrücke, Federn oder Kotspritzer erfasst. Unsere Erkenntnisse haben die wir schließlich dokumentiert und so mit den Berichten den Grundstein für nachträgliche Schutzmaßnahmen gegen Vogelschlag an den Bauwerken gelegt.

Achtung, Otter!

Der Fischotter schwimmt wieder in Berliner Gewässern. Gleich mehrmals ist er vergangenes Jahr unseren Wildtierkameras in Spandau vor die Linse gelaufen. Zum Glück! Denn diese Nachweise gaben 2022 schließlich an der Niederneuendorfer Allee im Spandauer Ortsteil Hakenfelde den Anstoß für Verkehrsschilder mit dem Warnhinweis auf Otterwechsel in Höhe des Teufelsseekanals. Die Schilder sollen Fischotter, aber auch Biber zukünftig besser schützen, wenn sie die vielbefahrene Straße überqueren. Dazu sind die flinken Schwimmer gezwungen, wenn sie auf dem Weg von einem zum anderen Gewässer sind.

Wilde Schulhöfe

Welche tierischen Besucher tummeln sich eigentlich auf Schulhöfen, wenn die Kinder in den Ferien sind? Dieser Frage sind wir 2022 in Steglitz-Zehlendorf gemeinsam mit Klassen der Grundschule am Insulaner und der Athene-Grundschule nachgegangen. Vor Ferienbeginn haben wir dafür beide Schulhöfe gemeinsam mit den Kindern genau unter die Lupe genommen, um geeignete Orte für die Installation der Wildtierkameras zu finden. Und dann hieß es geduldig abwarten, bis die Kameras schließlich kurz nach Schulstart wieder gemeinschaftlich abgehangen wurden und die Schüler*innen das Bildmaterial zusammen mit uns auswerten durften. Unterricht – richtig wild! Und wir konnten mit den Schnappschüssen von Fuchs, Eichhörnchen & Co. gleichzeitig noch die Datenbank des Berliner ArtenFinders erweitern.

- Natascha Wank