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Die Vielfalt im Blick

Rote Liste gefährdeter Arten

Jährlich verschwinden mehrere Tausend Tier- und Pflanzenarten für immer von unserem Planeten. Um die Situation der Arten einschätzen zu können, werden Rote Listen erstellt. Sie geben Auskunft über gefährdete, verschollene oder bereits ausgestorbene Tiere, Pilze und Pflanzen. Diese Inventur der Artenvielfalt ist ein wichtiges Instrument für den Naturschutz, da sie aufzeigt, wo Handlungsbedarf besteht. Genutzt wird sie u. a. als Datenquelle für gesetzgebende Maßnahmen, zur Information der Öffentlichkeit über die Gefährdung von Arten und Biotopen und vor allem für die Entwicklung von Schutzgebieten und anderen Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität. 

Die Daten basieren auf wissenschaftlichen Grundlagen: Sie werden von Experten, insbesondere von Mitgliedern botanischer und faunistischer Fachverbände, zusammengestellt und von Naturschutzfachbehörden herausgegeben. Rote Listen gibt es auf internationaler (z. B. Weltnaturschutzunion IUCN) und nationaler Ebene (z. B. Bundesamt für Naturschutz), in Deutschland auch in den einzelnen Bundesländern. Denn Anzahl und Vorkommen von Arten unterscheiden sich in den verschiedenen Naturräumen stark.

Um über die tierische und pflanzliche Vielfalt in Berlin zu informieren und ihren Rückgang zu stoppen, geben der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege und die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz ungefähr alle zehn Jahre Rote Listen heraus. 

Im März 2018 wurde die neue Rote Liste und Gesamtartenliste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen Berlins veröffentlicht. Von A wie Augentrost bis Z wie Zwerg-Wasserlinse enthält sie alle heute und früher in Berlin vorkommenden, etablierten Farn- und Blütenpflanzen. Insgesamt sind 1.527 Sippen mit ihren wissenschaftlichen und deutschen Namen, ihren Gefährdungskategorien und – falls bereits ausgestorben oder verschollen – dem Jahr ihres letzten Nachweises aufgelistet. Fast die Hälfte (46,4 %) der Arten ist einer Gefährdungskategorie zugeordnet. Informationen zur Bewertungsmethodik, zu Ursachen für den Rückgang der Pflanzen sowie zu Maßnahmen des Berliner Florenschutzes sind ebenfalls Bestandteil der Publikation. 

Seit 2008 liegt für Berlin ein Florenschutzkonzept vor. Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin kümmert sich um dessen Umsetzung. Dazu gehören das Überprüfen und Erfassen von Vorkommen sowie Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für bestimmte Pflanzen im gesamten Stadtgebiet. Die Koordinierungsstelle leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Berliner Biodiversitätsstrategie.

Rote Liste und Gesamtartenliste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen von Berlin, 4. Fassung, Stand Januar 2018, Autor*innen: Birgit Seitz, Michael Ristow, Justus Meißner, Bernd Machatzi, Herbert Sukopp PDF zum Download

Rote Listen zu weiteren Pflanzen-, Tier- und Pilzgruppen finden Sie auf der Website der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.