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Invasive Arten

Tiere, Pflanzen und Pilze, die in einem bestimmten Gebiet nicht heimisch und durch den Menschen dorthin gelangt sind, werden als Neobiota bezeichnet. Für Pflanzen wird der Begriff Neophyten verwendet, für Pilze Neomyceten und für Tiere Neozoen (singl. Neozoon). Seit der Erkundung Amerikas durch Christoph Kolumbus (1492) begann quasi die Globalisierung, die Handelsbeziehungen verstärkten sich und der gewollte oder ungewollte Transport von Neobiota nahm drastisch zu.

Beeinträchtigen, schädigen oder gefährden diese Lebewesen die heimische Flora und Fauna in besonderem Ausmaß, handelt es sich im invasive Arten. Um sie bekämpfen zu können, wurde die EU-Verordnung 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten erlassen. In Deutschland zählen beispielsweise der Waschbär und der Riesen-Bärenklau zu ihnen. Wir haben eine Broschüre über invasive Arten in Berlin zum Download zusammengestellt. In ihr sind die meisten der aktuell und auch potenziell zu erwartenden Arten mit den wichtigsten Merkmalen verzeichnet.

Von allen gebietsfremden Arten machen die invasiven nur einen kleinen Bruchteil aus. Daher ist es wichtig, dass die Einteilung nach objektiven Kriterien erfolgt. Es werden nur Arten als invasiv gelistet, deren negative Auswirkungen eine gewisse Schadensschwelle überschreiten. Sie ist nach Stefan Nehring (Bundesamt für Naturschutz) überschritten, wenn mindestens eine heimische Art in ihrem Bestand gefährdet wird und man davon ausgehen muss, dass bei weiteren Besiedelungen in anderen Gebieten die Gefährdung oder sogar das Aussterben der betroffenen Arten zu erwarten ist.

Die EU-Verordnung fordert zudem, die Auswirkungen und den Ausbreitungsgrad der Neulinge zu dokumentieren. Zusammen mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt wollen wir dieses Projekt mit Ihnen angehen, um Aussagen zur tatsächlichen Betroffenheit abzuleiten und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Ob Götterbaum, Waschbär oder Roter Amerikanischer Sumpfkrebs, melden Sie uns Ihre Beobachtungen und helfen Sie uns, die noch wenigen Daten über das Vorkommen und die Verbreitung invasiver Arten in Berlin zu potenzieren und so einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz zu leisten! Senden Sie uns eine E-Mail oder nutzen Sie den ArtenFinder um Ihre Beobachtung zu dokumentieren.

    Folgende Arten gelten als invasiv und sind in Berlin nachgewiesen:

    • Bisam (Ondatra zibethicus)
    • Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva)
    • Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)
    • Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis)
    • Kamberkrebs (Orconectes limosus)
    • Marderhund (Nyctereutes procyonoides)
    • Marmorkrebs (Procambarus fallax f. virginalis)
    • Mink (Neovison vison)
    • Nutria (Myocastor coypus)
    • Nilgans (Alopochen aegyptiaca)
    • Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii)
    • Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus)
    • Waschbär (Procyon lotor)
    • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
    • Gewöhnliche Seidenpflanze (Asclepias syriaca)
    • Götterbaum (Ailanthus altissima)
    • Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii)
    • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)

    Beweis mit einer unserer Wildtierkameras: ein Waschbär dezimiert die heimischen Amphibienbestände. Die Aufnahme ist kein Einzelfall. Unsere Kameras haben ähnliche Videos an unterschiedlichen Tagen aufgezeichnet.

    Weitere Informationen und Ansprechpartner zu invasiven Tier- und Pflanzenarten finden Sie auf der Webseite der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz.

    Das Projekt wird finanziell unterstützt von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, der Heidehof Stiftung und der Zwillenberg-Tietz Stiftung. Fachlich unterstützen uns die Technische Universität Berlin (Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung) und die Humboldt-Universität zu Berlin (Fachgebiet Spezielle Zoologie).