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Abheben für den
Naturschutz!

Berliner Naturschutzpreis 2012

Der Preisträger: Das Havelbündnis

Am 26. September hat die Stiftung Naturschutz Berlin den Berliner Naturschutzpreis an die Havelretter verliehen. Seit 20 Jahren streitet das Havelbündnis erfolgreich für den Naturschutz und gegen den Ausbau der Havel in Berlin und Brandenburg.

Wenn sich die Havel in ihrem Bett heute weiter schlängeln darf, wenn sich an ihren Ufern Biber und Fischotter tummeln und auf den Überflutungsflächen weiterhin viele seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden sind, dann ist dies vor allem einer Gruppe von Menschen zu verdanken, die sich 20 Jahre lang für den Erhalt des Flusses eingesetzt hat: den Mitgliedern des Havelbündnisses.
Sie haben sich erfolgreich gegen die Umsetzung des sogenannten "Projektes 17 Deutsche Einheit" gewehrt. Dieses sah vor, dass Großschubschiffe und Großschubverbände mit bis zu 185 Meter Länge von Hannover bis Berlin fahren sollten. Dafür hätte die Havel auf vier Metern Tiefe ausgebaggert werden müssen. Zudem sollten die Ufer abgetragen und zum Teil begradigt werden, um den mehr als elf Meter breiten und bis zu 2.000 Tonnen schweren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Wären diese Planungen Wirklichkeit geworden, hätte die Havel ihr Gesicht verloren. Fachleute befürchteten auch, dass die geplanten Maßnahmen eine massive Störung des Wasserhaushalts für Berlin zur Folge gehabt hätten. Aber nicht nur die Naturschutzverbände schlugen Alarm. Auch Anrainergemeinden und Berufsfischer schlossen sich dem Bündnis gegen den Havelausbau an.

Mit vielen kreativen Aktionen, wie dem Volksradeln gegen den Havelausbau, mit Fachtagungen, Lobbyarbeit, der Erstellung von Gutachten und der Initiierung eines Volksbegehrens machten die Havelschützer auf ihr Anliegen aufmerksam. Und ihr Engagement zahlte sich aus. Das Bündnis erreichte u.a. den Verzicht auf die Trasse Süd in Berlin (Ausbau des Teltowkanals), auf den Ausbau von Havel und Spree für den Begegnungsverkehr von Großmotorgüterschiffen und auf Abbaggerungen in mehreren Abschnitten der Havel in Brandenburg. Der Sacrow-Paretzer Kanal wurde nach einer erfolgreich geführten Klage naturverträglich instand gesetzt, das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Unteren Spree und der Spreemündung in Berlin wurde eingestellt und die Planungen zum Ausbau der Charlottenburger Schleuse wurden verändert. Selten waren Naturschützer derart erfolgreich, selten hat ein Bündnis so gut und so erfolgreich gearbeitet. Die Stiftung Naturschutz Berlin nimmt das 20-jährige Bestehen des Aktionsbündnisses zum Anlass, dieses herausragende Engagement zu ehren.

Wir danken folgenden Firmen und Institutionen für ihre Unterstützung: